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  • AutorenbildBirgit Wichmann

Als TexterIn unter Plagiatsverdacht?

Kommt gar nicht so wenig vor und ist vor allem unangenehm. Es gibt diverse Programme, die zur Plagiatsprüfung genutzt werden können. Doch muss es sich immer um ein Plagiat handeln, wenn die Software schreit. Nein, muss es nicht und das weiß ich aus eigener Erfahrung.


Ich habe vor einiger Zeit für einen Verlag eine Lektürenhilfe erstellt und sah mich plötzlich für Teile mit einem Plagiatsvorwurf konfrontiert. Ich wusste sicher, dass dem nicht so war. Als Ergebnis stellte sich heraus, dass Wortgruppen, mit denen auf anderen Websites in drei Fällen ident waren. Doch das ließ sich nicht verhindern, da es umgangssprachlich und in der deutschen Sprache keine andere Ausdrucksweise für den darzustellenden Sachverhalt gab. Der Inhalt wäre sonst aus dem Kontext gerissen worden und völlig zusammenhanglos erschienen. Ähnlich ist es oft bei Fachartikeln. Für Rechtstexte gibt es nun einmal Wortgruppen, die so verwendet werden müssen, wie sie der Gesetzgeber nun einmal vorsieht. Die deutsche Sprache neu erfinden, kann auch ein Texter nicht. Was also kann eine Plagiatssoftware eigentlich leisten?



Plagiatsprüfprogramme können keine Plagiate finden. Es handelt sich dabei um Vergleichsprogramme, die ähnliche Texte oder Wortgruppen aus unterschiedlichen Quellen finden können. Jede Software greift auf unterschiedliche Textquellen und Informationen zu. Schlussendlich handelt es sich dabei stets um eine momentane Aufnahme und es wird nicht jede Textähnlichkeit wirklich erkannt. Man kann sie trotzdem sinnvoll einsetzen. Studierenden würde ich sie dringend empfehlen. Im Hinterkopf sollte man jedoch haben, dass eine derartige Software auch oft danebenliegt.


Es gibt bereits unzähliger Opfer der Plagiatssoftwaretools. Allein auf die Technik sollte sich also niemand verlassen, wie dieses Beispiel zeigt.

Wer also tatsächlich mit einem Plagiatsvorwurf konfrontiert wird und sicher ist, unique gearbeitet zu haben, sollte dem Vorwurf mit dem Verstand begegnen und seinen Auftraggeber aufklären. So zumindest bin ich dem Vorwurf mit Erfolg begegnet.




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