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AutorenbildBirgit Wichmann

Die Nachteile, als eWorker – Autorin unterwegs zu sein (Teil 3)

Aktualisiert: 21. Nov. 2022

Es fällt nicht allzu leicht, Nachteile zu finden, wenn man in der Provence sitzt und gerade auf einer sonnenverwöhnten Terrasse an einem Buch schreibt. Natürlich im Schatten sitzend, da sich die Sonne auf dem Bildschirm zu sehr spiegeln würde. Trotzdem gibt es natürlich Nachteile und die sollte sich jeder digitale Nomade bei aller Euphorie zu Gemüte ziehen. Wichtig ist in jedem Fall, sein eigenes Ding durchzuziehen, sich keine Routinen anzugewöhnen, flexibel zu bleiben und nur solche Kurse zu besuchen, die tatsächlich etwas bringen. Es gibt sicherlich Menschen, die in einem normalen Angestelltendasein wesentlich glücklicher sind als als digitaler Nomade. Für jeden Menschen ist das also nichts.

Texterin gesucht, digitaler Nomade in Frankreich, Autorin, historische Romane
Als digitaler Nomade in der Provence

Immer das Büro im Gepäck

Das ist leider so. Das Büro ist immer dabei und so fällt es manchmal schwer abzuschalten. Häufig ist es mir passiert, dass ich ans Mittelmeer wollte oder andere schöne Orte besuchen und schon saß da ein kleines Teufelchen auf meiner Schulter, dass mir zuflüsterte: „Du kannst deine Zeit auch sinnvoller verbringen.“ Selbst Samstage und Sonntage blieben davon nicht verschont. Inzwischen habe ich es mir abgewöhnt, am Wochenende zu arbeiten und dafür meinen Hobbys zu frönen. Doch manchmal gibt es Ausnahmen. Das anfängliche schlechte Gewissen auszuspannen statt zu arbeiten, ist inzwischen verschwunden. In die Tasten wird nur noch unter der Woche gehauen. Geholfen haben mir da eigens für mich aufgestellte Regeln:

  • Zumindest ein bildschirmfreier Tag in der Woche, was bedeutet, dass der Laptop zugeklappt bleibt.

  • Eine feste Anzahl an Arbeitsstunden in der Woche, die ich abarbeiten kann, wann immer ich möchte.

  • Täglich eine Mittagspause von 12.00 bis 15.00 Uhr.


Tag und Nacht arbeiten

Das sieht auf den Instagram-Kanälen vieler digitaler Nomaden zwar anders aus, aber es ist ein Fakt. Ich befinde mich derzeit in der Provence und habe derzeit kaum eine Möglichkeit, die Provence wirklich zu genießen. Auszeiten sind selten und ich sitze unter der Woche fast ständig vor dem Laptop, teilweise bis in die späte Nacht hinein. Hört sich nach armen Würstchen an und so fühle ich mich derzeit auch ein bisschen. Aber ich muss vorarbeiten, damit ich meinen Urlaub genießen kann, den ich allerdings auch schreibend verbringen werde. Mein historischer Roman soll schließlich veröffentlicht werden. Auch wenn ich damit inzwischen gutes Geld verdiene, ist es für mich entspannend. Ich kann abschalten. Und gerade weil mir die Arbeit einen solchen Spaß macht, ist meine Arbeitszeit in der Woche auch höher als bei jedem Angestellten. Das nehme ich in Kauf.


Ortsunabhängig kann anstrengend sein

Nicht immer klappt das so perfekt mit dem ortsunabhängig sein, denn noch immer gibt es nicht überall Internet und das fordert kreative Lösungen. Besonders übrigens in Deutschland. Die Internetverbindung ist aber die Basis meiner täglichen Arbeit. Manchmal muss man daher früher abreisen, als man eigentlich möchte. Nämlich dann, wenn etwa ein wichtiges Meeting ansteht. Die Freiheit als digitaler Nomade ist also begrenzt. Working-Station schaffen manchmal Abhilfe.


Die Skepsis der Gesellschaft

Die meisten Menschen sehen meine Reisen wohl eher als Urlaub an. Welch aufwendige Organisation dahintersteckt und die Problematiken will niemand sehen. Was viele nicht sehen, ist, dass ich die meiste Zeit meines Aufenthalts in anderen Ländern mit Arbeit verbringe, und zwar mehr als in Österreich. Das Problem ist wohl, dass ein digitaler Nomade in der Gesellschaft oft skeptisch gesehen wird. Eine Zigeunerin eben. Innovation kann nicht jeder akzeptieren und im deutschsprachigen Raum ist das besonders schwierig nach meinen Erfahrungen.


Alleinreisen und allein genießen

Was für mich großartig ist, ist für andere eine Tortur. Das weiß ich aus Gesprächen. Jeder, der allein reist, weiß, dass er mit dieser Reise auch immer zu sich selbst reist. Vielleicht fürchten sich deshalb auch viele vor dem Alleinreisen. Doch das nachfolgende Zitat beschreibt das Problem:


"Es geht nicht um die Orte, an die man geht. Es geht um die Menschen, mit denen du gehst."

Es kann nämlich auch sehr einsam werden und das hält nicht jeder aus. Schließlich ist man manchmal Tage und Wochen auf sich allein gestellt. Kein Kontakt mit Menschen, sondern nur Bildschirmarbeit. Ich genieße diese Zeiten und war deshalb noch nie wirklich einsam, aber bei anderen sieht das anders aus. Fällt mir die Decke auf den Kopf, mische ich mich unters Volk. Bezugspersonen gibt es inzwischen auch.


Unregelmäßiges Einkommen

Was als digitaler Nomade unabdingbar ist, ist gut zu haushalten. Die Einnahmen kommen unregelmäßig und manchmal muss man seinen Rechnungen auch hinterherlaufen. Inzwischen habe ich mir allerdings ein gutes passives Einkommen aufgebaut, sodass es mich nicht mehr aus den Socken haut, wenn Einnahmen nicht kommen.


Kein ergonomisches Arbeiten

Das Wichtigste zum Arbeiten ist die gute Internetverbindung. Ergonomische Arbeitsplätze gibt es jedoch meist nicht. Ich arbeite oft im Bett mit einem Laptoptisch. Dafür baue ich mir meine Ergonomie für den Rücken meist selbst und am Abend gibt es ein 20-minütiges Work-out. Langfristig ist das zwar auch keine gute Lösung, aber zumindest bleibt der Rücken gerade und entspannt.

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