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  • AutorenbildBirgit Wichmann

Ein neues Angebot für das Jahr 2020

Aktualisiert: 28. Sept. 2023

Ich habe den schönsten Beruf auf dieser Welt. Egal was passiert, ob mein Mann mich verlässt, ich in der Schule drangsaliert werde oder jemand meine Existenz bedroht, ich kann ein Buch oder eine Geschichte darüber schreiben. Schreiben ist Balsam für jede geschundene Seele. Und, wie wir alle wissen, gibt es davon viele.


In diesen Beiträgen von Schülern einer Privatschule können Sie sich davon überzeugen. Es gibt Erwachsene, die an für Jugendliche entscheidenden Stellen arbeiten und das Schreiben als Aus- oder benutzen sehen oder sehen möchten, weil es ihnen gut in den Kram passt. Doch so ist es nicht. Ganz berühmte Autoren haben genau aus solchen Gründen, wie erlittenen Traumata begonnen zu schreiben. Ich übrigens auch. Für viele ist dies der einzige Weg gewesen, um schreckliche Erlebnisse überhaupt erst verarbeiten zu können. J. R. R. Tolkiens „Herr der Ringe“ spiegelt seine Erfahrungen mit Massenmorden im ersten Weltkrieg in seinem Buch. Hätte das jemand vermutet?


Zu Schreiben hilft Menschen dabei, Gefühle auszudrücken, ganz besonder peinliche, verdrängte oder unbewusste. Gefühle lassen sich nicht nur ausdrücken, sondern auch in eine Form bringen und in einem weiteren Schritt mit freiem Willen gestalten. Schreiben ist deswegen wichtig, weil sich in Krisen psychischer Natur der Blick verengt. Die Welt zeigt sich nur noch Grau in Grau. Es gibt nichts Schönes mehr. Tristess macht sich breit. Das Schreiben ist meist der erste Weg, aus dem inneren Gefängnis auszubrechen, die Augen zu öffnen und den Blick zu weiten und dabei seinen Ängsten und psychischen Verletzungen nicht hilflos ausgeliefert zu sein.


Als Autorin oder auch Texterin ist meine Aufgabe, die eines Wegweisers. Den Menschen die Angst vor dem Schreiben zu nehmen ist wichtig. Es kann sich Angst zeigen, Bilder tauchen vor dem geistigen Auge auf, aber auch manche Wörter möchten einfach nicht aus der Feder fließen. Heilung kann durch das Schreiben geschehen. Den Nobelpreis gewinnen, will niemand, doch das Chaos in der Seele kann geklärt werden.


Kreatives Schreiben ist wichtig für die Seele. Ich habe in diesem Jahr bei einigen Schülern an einer NMS erleben dürfen, was das bei Schülern bewirken kann, die bereits in jungen Jahren traumatische Erlebnisse zu verarbeiten haben. Der Spaß steht natürlich an erster Stelle, gefolgt von einem sich selbst besser kennenlernen dürfen und einer Teambildung. Wer den Spaß am Leben verloren hat, kann ihn so wieder bekommen. Eines der Mädchen, nennen wir sie Lisa, hat den Nachweis gerade angetreten. Nur leider ist sie von Erwachsenen umgeben, die ihre Entwicklung behindern. Teilweise aus rein finanziellen Interessen heraus und gut kalkulieret.


Die Schüler durften sich von der Seele schreiben, was in ihnen rumort hat und die eigenen Probleme wurden sehr fantasievoll behandelt. Trauer, Wut und Hass mit dem Schreiben professionell umzusetzen tut niemanden weh, setzt aber Situationen, unter denen man leidet konstruktiv um. So konnten sich die Schüler besser kennenlernen. Ist die Geschichte fertig, sitzen sie vor dem Geschriebenen und können es kaum fassen: "Echt jetzt, das war ich?" Erlebnisse und Erfahrungen können so verarbeitet werden und das tat jedem einzelnen Schüler gut.


Schreiben hilft ausweglos scheinende Situationen zu meistern, weil es unkonventionelle Lösungen anbietet. Beim Schreiben entsteht immer etwas Eigenes, also etwas ganz anderes, als man es vorher plante. In diesem Prozess verändert sich der Schreibende, ohne das er es selbst merkt. Genau das ist auch bei Lisa passiert. Dieser Prozess lässt sich nicht aufhalten, so sehr sich das auch einige Erwachsene zur eigenen Vorteilnahme wünschen. Sie wird ihren Weg gehen. Aus ihrem Gefängnis ist sie schon ausgebrochen.


Aufgrund meiner im Jahr 2019 gemachten Erfahrungen, werde ich im Jahr 2020 kreative Schreibkurse anbieten.


















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