Als ich begann, hatte ich viele Zweifel, ob ich je von diesem Job werde leben können. Solange ich noch in Teilzeit nebenher gearbeitet habe, war das für mich auch kein Problem. Dann der Sprung in die Selbstständigkeit voller Zweifel. Jetzt, zwei Jahre später, bin ich um einige Erfahrungen und Wissen reicher. Die Antwort auf meine Zweifel ist, ja, man kann tatsächlich sehr gut davonleben, wenn man einige Faktoren berücksichtigt.
Aller Anfang ist schwer
Ich habe zu Beginn zu Wortpreisen gearbeitet und schnell feststellen müssen, dass ich mir eher die Finger blutig schreiben werden, als davon leben zu können. Niedrigster Wortpreis war 4 Cent/Wort. Plattformen wie Textbroker.de oder Content.de sind für Texter geeignet, die sich nebenher etwas Geld verdienen wollen. Ein Honorar, von dem man sicher leben kann, kaum. Meine damalige Kostenkalkulation ergab, dass ich zumindest für 5 Cent/Wort arbeiten muss, um kostendeckend zu sein. Das entspricht 30 € die Stunde. Doch wenn ich kostendeckend arbeite, habe ich noch kein Geld, um zu leben. Kurz gesagt, ich begann mich weiterzubilden.
Durch Schaden wird man klug
Hier darf ich kurz zusammenfassen, keine meiner Weiterbildungen im Texterbereich haben sich wirklich gelohnt. Keine Challenge, kein Seminar und kein Buch haben mir das an Wissen gebracht, welches ich erwarb, als ich begann, meinen eigenen Weg zu gehen. Ich stellte um auf Wort- und Stundenpreise und passte jedes Angebot dem Kunden individuell an. Gleichzeitig wurden generell Zeiten für Telefonate, E-Mail-Verkehr und Korrekturschleifen mit in die Zeitkalkulation und damit die Preiskalkulation mit eingebaut. Auch der Rechercheaufwand bekam seinen Platz in der Zeitkalkulation. Das Ergebnis: Die Finger waren nicht mehr blutig. Doch es geschah noch mehr, Kunden, bei denen sich nach kurzer Zeit herausstellte, dass sie nicht zu mir passten, mussten gehen. Das war etwa der Fall, wenn Rechnungen nicht fristgerecht bezahlt wurden oder das Briefing eher etwas für die Mülltonne war. Mein Anspruch nach etwa einem halben Jahr, Partnerschaft auf Augenhöhe. Ich liefere Texte in hoher Qualität und zeitnah, dafür erwarte ich eine fristgerechte Zahlung meiner Honorarnote. Genauso ist der Deal.
Schlimmer geht es nimmer
Eines meiner schlimmsten Erlebnisse war, dass eine Kundin meine Texte bei der VG-Wort als die ihren ausgab und zu keiner Korrektur bereit war. Dadurch entgehen mir Jahr für Jahr 1.000 Euro. Den Ansagen bei nicht- oder einem verspäteten zahlen meiner Rechnung mit den Worten: ‚Wir wollen doch weiter mit Dir zusammenarbeiten‘ haben mich nie beeindruckt. Mit schönen Worten lassen sich weder meine Rechnungen noch das Finanzamt oder die Sozialversicherung zahlen. Auch wenn mit diesen Worten der Preis gedrückt werden sollte, ließ mich das unberührt. Kein Kunde für mich. Das Ergebnis: Auf jedes Nein, kamen stets bessere Kunden nach. Das muss man sich natürlich trauen. Ich traute mich und kam meinem Ziel immer näher, auch wenn ich heute noch auf manche Erfahrung verzichten könnte. Inzwischen kann ich von meiner Arbeit sehr gut leben. Der überwiegende Teil meiner Kunden sind meine Traumkunden. Sie erhalten eine hohe Textqualität, ich rasch mein Geld. Manchmal folgen auch E-Mails wie diese:
„Vielen Dank für deine tolle Arbeit! Ich habe die Rechnung direkt an die Buchhaltung weitergeleitet. Wünsche dir ein wundervolles Wochenende! "
So geht es...
Fasse ich heute meine Erfahrungen zusammen, so kann ich sagen, Erfolg hat, wer:
Authentisch bleibt.
Auf sein Bauchgefühl hört.
Privates vom Beruflichen strikt trennt.
Eine hohe Textqualität liefert.
Sich nicht unter Wert verkauft.
‚Nein‘ sagen kann.
Spaß am Schreiben hat.
Über ein kaufmännisches Grundwissen verfügt.
Keine Scheu vor Konflikten hat.
Über ein gesundes Durchsetzungsvermögen verfügt.
Sich von der Masse abhebt.
Über ein hohes Selbstwertgefühl verfügt.
Nicht jeden Text schreibt, nur um des Geldes wegen.
Über Fachkenntnisse für die angenommenen Aufträge verfügt.
Ich bin fest überzeugt, dass es mir weiter gelingen wird, mir mein Leben mit meiner Hände Arbeit zu finanzieren. Mein aktives Einkommen kann sich sehen lassen und mein passives Einkommen wächst auch von Jahr zu Jahr. Harte Arbeit zahlt sich aus.
“Fürchte dich nicht vor Fehlern. Du wirst Fehler machen. Lass dich davon nicht aufhalten.” (Benjamin Franklin)
„Es gibt keinen Erfolg ohne harte Arbeit. Nimm sie bereitwillig an." (Roger Federer)
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